Zum
dritten Mal lief am Sonntag vor einer Woche Herzkino aus dem Vogelsberg
im ZDF, gedreht vor allem in Homberg. Das war natürlich auch
Stadtgespräch. Hombergs Bürgermeisterin Simke Ried glaubt, dass viele
beim Schauen Stolz und Freude empfunden haben. Dass Bilder aus der
Ohmstadt bundesweit zu sehen waren, könnte die Stadt eventuell für sich
nutzen.
Mehr als
4,4 Millionen Menschen - so viele haben »Zimmer im Grünen -
Herzenswege« zur besten Sendezeit am 30. März gesehen. Dazu kommen die,
die den neuen Herzkino-Film aus dem Vogelsberg in der ZDF-Mediathek
anschauen. Dabei hatte der Film um 20.15 Uhr harte Konkurrenz. Denn
zeitgleich zeigte die ARD eine neue Episode des »Tatort«. Der lag zwar
unangefochten auf Platz eins und hatte fast doppelt so viele Zuschauer.
Das Herzkino war laut dem Medienmagazin DWDL jedoch stärkster Verfolger
beim Primetime-Programm und folgte auf Platz zwei.
Unter den
Zuschauern sind wahrscheinlich auch viele Menschen aus der Region
gewesen. So wie Hombergs Bürgermeisterin Simke Ried und ihre
Mitarbeiterin Dr. Almut Bick. »Der Film war natürlich insgesamt
Stadtgespräch«, berichtet die Bürgermeisterin. Viele Menschen in
Homberg hätten den Film gespannt geschaut.
Schon für
die zweiteilige ZDF-Herzkino-Reihe »Unterm Apfelbaum« wurde unter
anderem in der Ohmstadt gedreht. Nun folgte mit »Zimmer im Grünen« -
Herzenswege« ein Spin-off, das die Geschichte aus »Unterm Apfelbaum«
nicht fortsetzte, sondern weiterentwickelte und als Rahmen beibehielt.
Auch im neuen Film entführt die Homberger Drehbuchautorin Astrid
Ruppert, die dieses Mal das Drehbuch zusammen mit ihrer Kollegin Sophia
Krapoth schrieb, die Zuschauer nach »Krachgarten«. Dort spielen zwar
zwei der drei Hauptfiguren aus »Unterm Apfelbaum« - Frieda (Therese
Hämer) und Tinka (Lotte Becker) - noch eine Rolle, aber nicht die
Hauptrolle. Die spielt Lisa (Janina Fautz), die Tochter eines
Unternehmers, die für ihren Vater in der Handtaschenmanufaktur
einspringt, als er einen Schlaganfall erleidet und ein Auftrag auf der
Kippe steht. Doch es geht natürlich nicht nur ums Geschäft, sondern
auch um die Liebe. Und Frieda? Die eröffnet zu Beginn des Films eine
Pension auf ihrem Hof und bietet unter anderem Lisa Unterschlupf. Das
alles vor schöner landschaftlicher Kulisse und vielen Impressionen aus
dem Fachwerkstädtchen Homberg.
Kann man
das eventuell für den Tourismus und die eigene Bekanntheit nutzen?
Direkt profitiert haben dürfte die Stadt, falls das Filmteam beim Dreh
Homberger Einrichtungen genutzt hat. »Unsere Beherbergungsbetriebe
haben sicherlich den Effekt gemerkt, dass eine ganze Filmcrew in
Homberg eine Unterkunft gesucht hat.
Auch
schon während der letzten beiden Filmdrehs war in der ganzen Stadt kaum
mehr ein Zimmer zu bekommen«, erinnert sich Dr. Almut Bick. Bick hat
ein Studium der Vor- und Frühgeschichte sowie der Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit absolviert und war über Jahre im Tourismus als
Studienreiseleiterin tätig. Heute arbeitet sie bei der Stadt Homberg
und ist für die Bereiche Tourismus, Kultur sowie Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Darum hat sie einen ganz speziellen
Blick auf den in der Ohmstadt gedrehten Film. Vieles aus Homberg sei
sehr gut wiederzuerkennen, freut sie sich. »Für den, der sich in
Homberg auskennt noch mehr.« Aber auch diejenigen, die noch nie dort
waren, bekämen »besonders schöne und touristisch attraktive Orte
präsentiert« - mit den Landschaftsbildern, den Ausblicken vom Schloss,
den Altstadtgassen mit Rathaus und Marktbrunnen oder der
Eisenbahnbrücke und dem steinernen Steg auf der Schächerbachtour und -
nicht zu vergessen - der alten Pletsch-mühle (im Film Friedas Hof).
Daher
glaubt Bick schon, »dass der Bekanntheitsgrad unserer Region generell
durch diese und andere Filmdrehs gesteigert wird. Wenn in den Zeitungen
in Frankfurt und Kassel oder auch in deutschlandweiten TV-Zeitschriften
in der Berichterstattung über die Filme der Vogelsberg und die Stadt
Homberg auftauchen - das sich auch noch als zauberhafte Filmkulisse
darstellt -, dann lockt es vielleicht den einen oder anderen, hier ein
paar Urlaubstage zu verbringen und die idyllische Landschaft mit
eigenen Augen zu sehen.«
Dass
Homberg wiederholt Filmkulisse war, könnte die Stadt eventuell für sich
nutzen: »Wir können uns das sehr gut vorstellen«, sagt Bick. Man sei
gerade im Begriff, die Filme und Drehorte auch in die touristische
Öffentlichkeitsarbeit einzubinden, beispielsweise auf der städtischen
Homepage bei Sehenswürdigkeiten und Orten auf die Filme hinzuweisen und
zu verlinken.
Für
Bürgermeisterin Simke Ried hat das dritte Herzkino, obwohl fiktiv, noch
etwas vermittelt: »Der Film nutzt sehr geschickt die Homberger Kulisse
mit ihren malerischen Ausblicken und zeigt unsere Stadt letztlich als
den Sehnsuchtsort, der sie wirklich ist. Aus meiner Sicht vermittelt er
einerseits Lust auf Land für die, die in Städten wohnen. Andererseits
löst er Stolz und Freude in denen aus, die es schon auf das Land
geschafft haben oder ihm schon immer treu geblieben sind.« Dies gelte
für den ländlichen Raum insgesamt und für Homberg und Homberger im
Speziellen.
Das passt
zu den Rückmeldungen, die es laut Almut Bick bei der Stadt gab:
»Homberg als idyllisches Krachgarten einfach wunderbar!« Oder auch:
»Leider nur eine Folge. Wann geht es denn weiter?« Ob das passiert -
man darf gespannt sein.